„Wunderwelten“ - JuniorAkademie in St. Peter-Ording

Lernen in den Sommerferien – schon wieder Schule?

Nein, Schule ist hier das falsche Wort. Denn es fühlt sich nicht wie Schule an. Aber man fragt sich trotzdem: Warum wollen Schülerinnen und Schüler in den Ferien lernen?

Für 140 Schülerinnen und Schüler stehen die ersten beiden Wochen der Sommerferien dieses Jahr unter dem Thema „Wunderwelten“ – in der JuniorAkademie, organisiert von der DGhK (Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind) - und beschäftigen sich vertieft mit den Themen:

  •  Bionik – die Natur macht’s vor
  • Systemtheorie
  • Die Musik in der Sprache - die Sprache in der Musik
  • Kurzfilme drehen und verstehen
  • Die neue Seidenstraße
  • Zukunftsphantasien
  • Graphentheorie
  • Theater
  • Relativitätstheorie
  • Das fiktive Selbstportrait

Was motiviert die Jugendlichen sich mit diesen Themen intensiv zu beschäftigen?

„Im Gegensatz zur Schule erfahren die Jugendlichen in der JuniorAkademie keinen Leistungsdruck“, erzählt Doris Weege und kann hier aus ihrem Erfahrungsschatz als ehemalige Schulleiterin in Neumünster-Einfeld am Gymnasium ‚Alexander-von-Humboldt-Schule‘ zurückgreifen. Die Akademie bietet die Möglichkeit, tiefer in Themen einzutauchen und selbstbestimmt zu entscheiden, wie man diese angehen möchte. Daher ist die Herangehensweise wesentlich energievoller, fokussierter und setzt viele Synergieeffekte frei.

Die Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren können 3 Kurse als Präferenz angeben, aus denen sie dann einen zugeteilt bekommen. Silke Thon, Organisationsleitung der JuniorAkademie, versucht immer, die Erst- oder Zweitwahl möglich zu machen. So ist die Motivation am größten und das Arbeiten an Themen besonders effektiv. „Auch achten wir sehr darauf, dass wir in jedem Kurs sehr heterogen aufgestellt sind. Mädchen, Jungen und aus allen Klassenstufen der Jahrgänge 8 – 10 sind in jedem Kurs vertreten und arbeiten richtig intensiv miteinander.“

Die Kurse werden von jeweils zwei Kursleitungen begleitet, die aus der Branche komme – also Experten auf ihrem Gebiet sind. So wird der Theaterkurs beispielsweise von der Schauspielerin Kristina Bremer und dem Regisseur Ingo Putz geleitet.

Wie bekommt man einen Platz für die Akademie?

Die Jugendlichen kommen in der Regel durch eine Empfehlung ihrer Schulen. Dabei ist die Schulform nicht entscheidend. Sowohl Schülerinnen und Schüler von Gemeinschaftsschulen bzw. Stadtteilschulen als auch von Gymnasien können eine Empfehlung erhalten. In Schleswig-Holstein dürfen die Schulen aktuell 2 Schüler und in Hamburg weitere Schüler pro Schule empfehlen. 

Die Jugendlichen müssen sich dann für die Akademie bewerben und ein Motivationsschreiben einreichen. Dieses Jahr haben die DGhK 280 Empfehlungen erreicht. Die bisher höchste Zahl, seitdem es das Angebot der JuniorAkademie gibt. 
 

Ein tolles Wir-Gefühl

Seit dem ersten Tag sieht man die Jugendlichen beieinander. Schnell entsteht hier ein Gemeinschaftsgefühl, obwohl man sich eigentlich noch gar nicht richtig kennt - ein gutes Miteinander. 
Das Leben und Arbeiten ist direkt von einem straffen Zeitplan geprägt: Frühstück, Kursarbeit, Mittagessen, kursübergreifende Angebote (z.B. Tanz, Musik, Kunstatelier, Sport, Exkursionen, Vorträge), Kursarbeit, Abendessen und wieder kursübergreifende Angebote wiederholen sich Tag für Tag, sorgen gleichzeitig für die richtige Gruppendynamik und bieten den idealen Input für eigene Ideen und Entfaltungsmöglichkeiten. 

Auch das Leitungsteam berichtet, dass es zwar sehr intensive Wochen mit langen Schichten sind. Aber die Dankbarkeit der Jugendlichen, die man zurückbekommt, sei unbeschreiblich. Gerade nach einem Jahr, in dem auf Vieles verzichtet werden musste, besonders im Hinblick auf Zusammensein und Unternehmungen in der Gruppe, ist man einfach sehr dankbar für die Chance, diese Veranstaltungen wieder möglich machen und wahrnehmen zu können.  

Und nicht nur für die Jugendlichen und Kursleitungen lässt sich dieses Gefühl festmachen. Die JuniorAkademie kam bereits 2006 das erste Mal nach St. Peter-Ording an das Nordsee-Internat. Seitdem sind die Zusammenarbeit, die Organisation und der Ablauf mit den Abteilungen beider Seiten stark gewachsen und zu einer wahren Partnerschaft geworden. „Ein Gefühl, als wäre man zu Hause“, sagt Silke Thon lachend und freut sich, dass die Planung für das nächste Jahr spätestens im September wieder losgeht.